Gefahren für freilaufende Katzen
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Die erste Gefahr lauert schon gleich hinter der Türschwelle, im eigenen Garten. Hier wachsen viele interessante Pflanzen und Blumen, die wunderschön aussehen und herrlich duften, von denen einige Pflanzenteile oder auch die gesamte Pflanze gering bis hochgradig giftig sind. Die meisten Gärten sind mit viel Freude und Herzblut angelegt worden, sie sollen schön anzusehen sein (dass der Nachbar vor Neid erblasst), so dass man sich nach getaner Gartenarbeit in Ruhe hinsetzen und das Tagewerk zufrieden und stolz bewundern kann. Nur die wenigsten Hobbygärtner achten bei der Wahl ihrer Blumen und Pflanzen darauf, ob sie für Katzen gefährlich werden können. "Eine Katze wird schon wissen, woran sie knabbern darf und woran nicht" - ein leichtfertiger Satz, den ich leider schon allzu oft hören musste. Damit jedoch nicht genug. Was könnte das Gärtnerherz mehr ärgern, als wenn die Rosen voller Läuse oder die mit viel Liebe gezogenen Tomaten oder Kohlrabi von Schädlingen befallen sind? Auch hier wird selten danach gefragt, welches Schädlingsbekämpfungsmittel auch für die Katze gefährlich werden kann. Wichtig ist vor allem, was dem lästigen Ungeziefer möglichst schnell und wirkungsvoll zu Leibe rückt.

Juri's Caia, sibirische Katze, Siberian

Diese Gefahr lauert jedoch nicht nur im Garten. Freilaufende Katzen unternehmen auch weit reichende Spaziergänge durch Wald und Flur. Kornfelder beispielsweise versprechen eine volle Speisekarte. Gerade hier finden sich die unterschiedlichsten Chemikalien. Nur Pflanzen im Bioanbau bleiben noch ungespritzt, im normalen Ackerbau kann man eine schlechte Ernte durch Schädlingsbefall nicht riskieren. Viele dieser Schädlingsbekämpfungsmittel können der Katze zum Verhängnis werden.

Nicht jeder kann ein riesiges Grundstück sein Eigen nennen, oft lässt ein recht enges Aneinandergrenzen der Gärten nur wenig Privatsphäre zu. Hier heißt das Zauberwort friedliche Koexistenz. Doch allzu oft ist die Katze dem Nachbarn ein Dorn im Auge. Ein einfacher Zaun hindert sie nicht daran, auch im nachbarlichen Grundstück auf Streife zu gehen. Ein sonst recht katzenfreundlicher Nachbar kann angesichts ausgebuddelter Blumenzwiebeln, niedergedrückter Pflanzen oder womöglich sogar beim Anblick von Katzentapsen auf dem frisch gewaschenen Wagen seine gute Kinderstube vergessen. Heftige Streitereien unter den Gartennachbarn sind hierbei manchmal noch das geringste Übel. Oftmals enden solche Fehden vor Gericht. In äußerst schlimmen Fällen muss die Katze dies mit dem Leben bezahlen, denn auch noch so freundliche Nachbarn schrecken nicht davor zurück, die Katze zu vergiften oder sich ihrer auf ähnliche Weise zu entledigen.

Doch selbst, wenn die Katze im Nachbargarten kein Ärgernis erregt, so ärgern ihre Beutezüge womöglich eine andere Gruppe von Nachbarn: die besonderen Vogelliebhaber unter ihnen. Obwohl eine Katze es sicher immer wieder versucht, neben Mäusen auch einmal einen Vogel auf ihren Speisezettel zu bringen, so gelingt es ihr doch nur in den seltensten Fällen, einen zu erwischen. Und die Vögel, die tatsächlich in Katzentatzen geraten, sind meist sehr geschwächte oder sogar junge Vögel, die aus dem Nest gefallen sind. Wer also hohe Bäume im Garten hat, die Vögel schützen und einem solchen Streit aus dem Weg gehen möchte, sollte seine Bäume mit einem Vogelschutz gegen Katzen sichern, den man beispielsweise im Baumarkt erwerben kann.

Dieser Vogelschutz um den Baum dient zugleich auch einem anderen Zweck, dem Schutz der Katze. So mancher Katzenbesitzer kann davon ein Lied singen: die Katze klettert leichtfüßig auf den Baum, traut sich aber nicht mehr hinunter. Ein Ereignis, das für die Katze wie auch für ihren Halter abenteuerlich sein kann, denn ein Rettungseinsatz der Feuerwehr ist zwar oftmals die letzte Lösung, jedoch auch eine kostspielige Angelegenheit. Wer also nicht tief in die Tasche greifen möchte, sollte auch in dieser Hinsicht vorsorglich einen Schutz an den Bäumen anbringen.

Amanda of Wildcatstar, Maine Coon

Doch nicht nur hoch oben lauern Gefahren für die Katze. Auch ein Gartenteich mit oder ohne Fische kann gefährlich für sie werden. Die Behauptung, dass Katzen wasserscheu seien, trifft nicht auf alle und nur in bestimmten Situationen zu. Manche Rassekatzen beispielsweise lieben das Wasser. Maine Coons planschen gern mit Wasser, während die Türkisch Van sogar mit Vorliebe im Wasser badet. Unabhängig davon - ein Teich ist natürlich auch für Katzen sehr interessant und verlockend, man sollte auf jeden Fall dafür sorgen, dass der Spruch "Neugier tötet die Katze" nur ein Spruch bleibt.

Wenn Sie Ihrer Katze Freilauf in der Natur gewähren, sollten Sie sie kastrieren lassen, um ungewünschtem Nachwuchs vorzubeugen und die Population der wildlebenden Katzen nicht unnötig voranzutreiben. Dies ist auch für Kater von Vorteil, denn kastrierte Kater beteiligen sich in der Regel nicht mehr an den Katerkämpfen um rollige Katzendamen. Somit können Sie sicher gehen, dass Ihr Kater nicht mit zerfetzten Ohren und Kratz- und Bisswunden nach Hause kommt.

Des weiteren sollten Sie genau darauf achten, dass Ihre Katzen regelmäßig geimpft werden. Wichtig sind auf jeden Fall die jährliche Wiederholungsimpfung der Grundimmunisierung (Katzenschnupfen und Katzenseuche) und die Leukkose-Impfung, Tollwut-Impfung ist nur in Tollwutgebieten nötig. Außer diesen gibt es noch eine Reihe anderer Impfstoffe, beispielsweise gegen  Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) und andere. Obwohl ich persönlich von einigen Impfstoffen nicht viel halte und manche von ihnen auch noch sehr umstritten sind, denke ich, daß man angesichts der hohen Ansteckungsgefahr der Katze bei wildlebenden Katzen oder anderen Tieren vielleicht die eine oder andere zusätzliche Impfung in Erwägung ziehen sollte. Wer die Krankheitsbilder gefährlicher Katzenkrankheiten kennt, weiß, wovon ich rede. Dies ist ein sehr ernst zu nehmendes Thema, das nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Nach einer gründlichen tierärztlichen Untersuchung Ihrer Katze sollten Sie mit Ihrem Tierarzt gemeinsam überlegen, welche zusätzliche Impfung im Einzelfall sinnvoll und ratsam wäre.

Jur's Chakotay, sibirische Katze, Siberian

Obwohl hier an letzter Stelle genannt, möchte ich nun auf die größten und schlimmsten Gefahren hinweisen, die ich normalerweise immer als erstes zu bedenken gebe. Hierbei handelt es sich zum einen um den immer mehr zunehmenden Straßenverkehr. Tausende Katzen müssen Jahr für Jahr auf den Straßen ihr Leben lassen. Dass Ihr Garten im Grünen und weit entfernt vom Verkehr liegt, ist hierfür keine gute Ausrede. Eine Katze, die frei durch Mutter Natur streift, unternimmt ausgedehte Spaziergänge, und das nicht nur in den nächsten 5 Gärten, sondern leider oftmals auch dort, wo viel Verkehr ist. Andererseits erlebt man auch des öfteren, dass viele Autofahrer und andere gerade in Gegenden mit geringem Verkehrsaufkommen um so schneller und unberechenbarer fahren. Dass aus dem nächsten Garten eine Katze heraus über die Straße laufen kann, bedenkt kaum einer von ihnen. Und - auch wenn sich das sehr grausam anhören mag - die wenigsten der Autofahrer, die eine Katze überfahren, denken in dem Moment daran, dass die Katze eventuell noch leben könnte, sich furchtbar quält, langsam vor sich hin stirbt und vielleicht dringend zum Tierarzt muss. Immer wieder wird mir versichert, "meine Katze läuft nicht auf die Straße, sie ist viel zu ängstlich und vorsichtig". Leider vergessen sie darüber, dass es hierbei um ein Tier geht, das nach seinem Instinkt handelt und nicht daran denkt, was für Gefahren an der nächsten Ecke sein könnten.

Viele andere Katzen, die vom Straßenverkehr verschont bleiben, werden erschossen, vergiftet, gestohlen usw. Die gestohlenen Tiere werden unter anderem an Zoohandlungen oder als Versuchstiere an Versuchslabors verkauft. Gestohlene Rassekatzen werden als solche von vermeintlichen Züchtern verkauft, denn der Preis für diese Tiere liegt bei seriösen Züchtern - je nach Rasse - nicht unter Euro 500,-. Die Liste der Zwecke, für die die Katzen gestohlen werden, ist fast endlos. Ganz aktuell ist einer der schlimmsten: der Pelzhandel. Wer die in jüngster Vergangenheit im TV gezeigten Sendungen zu diesem Thema verfolgt hat, wird wohl die schrecklichen Bilder, wie Katzen der Pelze wegen massenhaft grausam gefoltert und zu Tode gequält werden, nicht vergessen. Dies allein müsste eigentlich schon Grund genug sein, die eigene Katze vor diesen Gefahren zu schützen.

Vor ca. einem Jahr sah ich zufällig auf einem Ständer auf der Straße vor einem Pelzgeschäft eine Katzendecke hängen. Sie bestand aus etwa 20 aneinander genähten Katzenfellen und wirkte auf mich wie ein Leichentuch. Nicht auszudenken, was diese Tiere durchlitten haben. Ich bin sicher kein Verfechter jener extremen Tierfreunde, die fremden Leuten auf öffentlicher Straße die Pelzmäntel herunterreißen, aber in diesem Augenblick konnte ich sie und ihre Handlungen sehr gut verstehen ...

 
Fellkätzchen aus dem Geschenkeladen Auch diese Fellkätzchen sind manchmal aus Katzenfellen hergestellt

Dass eine freilaufende Katze als "entlaufen" vermisst wird, kommt seltener vor. Viele Katzenbesitzer meinen, ihre Katze finde immer wieder nach Hause zurück. Das mag normalerweise auch so sein. Doch die Natur hält selbst für die Katze ungewöhnliche Situationen bereit, beispielsweise, wenn sie sich vor jemandem oder etwas sehr erschreckt. In diesem Moment wird die Katze an den nächst besten Ort flüchten, der ihr sicher erscheint, auch wenn es sich dabei womöglich um ein Gebäude oder ähnliches handelt, in dem sie versehentlich eingeschlossen, also ungewollt gefangen gehalten wird. Sowie sich ihr dann wieder der Weg in die Freiheit bietet, wird sie erst einmal panisch flüchten. Vor allem noch recht junge und unerfahrene Katzen können bei dieser Aktion schnell die Orientierung und damit den Weg nach Hause verlieren. Wenn sie in dieser Situation einem Menschen zulaufen, zu denen sie Vertrauen gewinnen und bei denen sie sich sicher fühlen, werden sie womöglich dort bleiben und nicht weiter nach ihrem ursprünglichen Zuhause suchen.

Wie Ihr seht, birgt die Freiheit für die Katze erschreckend viele Gefahren. Ein Grund dafür, weshalb viele seriöse Katzenzüchter verständlicherweise keine Jungtiere mehr an Katzenfreunde verkaufen, die ihnen Freilauf bieten wollen. Viele haben dies bereits in ihren Kaufverträgen verankert.

Eine gute Alternative zum Freilauf bietet der gesicherte Garten. Es gibt die Möglichkeit Netze zu ziehen oder einen elektrischen Weidezaun. Beides hält die Katze sicher davon ab, sich aus dem eigen Garten zu entfernen. Auf sehr großen Grundstücken, kann auch ein Stück gesicherter Freilauf in einem Außengehege eingerichtet werden.

Hier ein Blick in unser mit Netzen gesichertes Freigehege. Wenn Sie Fragen dazu haben, rufen Sie mich gerne an 040-5405153

Unser Freigehege